Baumharz für Weihrauch und Salben

 


Auf einem Waldspaziergang im Winter lässt sich mit etwas Geduld Baumharz sammeln. Daraus entsteht die heilsame Pechsalbe oder man verwendet es beim Räuchern als Weihrauch-Komponente.

Wer kennt ihn nicht, den Duft des Waldes? Wenn der Wind mit aller Kraft kleine Ästchen von Fichten, Tannen und Kiefern aus luftiger Höhe zu Boden befördert hat, dann ist das unsere Chance. Zerreibt man bei dieser Gelegenheit die Nadeln zwischen den Fingern, eröffnet dies ein ungeahntes Dufterlebnis. Tannennadeln verströmen ihr unverkennbares Aroma, Fichtennadeln haben einen angenehm zitronigen Duft und der Geruch der Kiefernnadeln erinnert an den Sauna-Duft „Latschenkiefern-Öl“. Es ist aber auch immer die Erinnerung an Advent und Weihnachten dabei.

Räuchern als Aromatherapie

Eine Möglichkeit, diesen Duft einzufangen, ist das Räuchern von Baumharz. Räuchern zählt zu den ältesten Formen der Aromatherapie, dieses Ritual gibt es in jeder Kultur, mit unterschiedlichsten Zwecken. Es ist seit tausenden Jahren Bestandteil von religiösen Zeremonien und magischen Ritualen, aber auch für den täglichen Hausgebrauch auf der ganzen Welt zu finden. Man räucherte, um die Ahnen anzurufen, bat um Glück und Wohlstand oder um böse Geister von Haus und Hof fernzuhalten. Schon unsere Vorfahren, die Kelten und auch die Germanen, lebten sehr bewusst. Sie waren eins mit der Natur, verstanden ihre Zeichen und Sprache. Jeder Stein, jeder Baum und jede Wasserquelle hatte in deren Weltsicht ein Bewusstsein, eine Seele.

Sammeln von Baumharz

Wenn man bei einem Waldspaziergang den Blick auf die Stämme richtet, erkennt man an einzelnen Bäumen kleine und größere goldene, braune oder weiße Tropfen. Dort, wo der Wind zu sehr gewütet hat und große Äste abgebrochen sind, tritt das begehrte Baumharz aus. „Waldweihrauch“ wurden diese klebrigen, aromatischen Tropfen früher genannt. Zum Harz-Sammeln im Winter braucht man einen flachen Holzspatel, eine Dose, alte Baumwoll- Handschuhe und viel Zeit. Das oft noch klebrige Harz wird vorsichtig vom Stamm gelöst – ohne den Baum zu verletzen – und zwar immer nur so viel, dass dem Baum auch noch Harz als Schutz für seine Wunde bleibt. Unbedingt sollte man vor dem Sammeln die Waldbesitzer um Erlaubnis fragen.Trockene Tropfen kann man als heimischen Weihrauch, auch nordischer Weihrauch genannt, verwenden. Eine gute Qualität duftet herrlich und kann mit jedem teuren, orientalischen Weihrauch (Harze von Weihrauchbäumen) mithalten. 

Heilsame Pechsalben

Weiche, noch klebrige Harztropfen kann man 1 bis 2 Jahre in einer Schachtel trocknen lassen oder zu einer traditionellen Pechsalbe, einem altbekannten Hausmittel, verarbeiten. Eine Salbe aus Fichtenharz wirkt entzündungshemmend und zusammenziehend. Die unterschiedlichen Salben werden bei Erkältungen, Verspannungen oder als Zugsalbe verwendet. Weitere Informationen dazu finden Sie in Kräuterbüchern, aber auch ihr Arzt oder Apotheker hat gute Ratschläge dazu.

 

Autoren/Quellen:
Gartenfachberaterin und Kräuterexpterin Christa Pucher
Fotos: Privat