Wer sich eine Gartenschere zulegen möchte, sieht sich einer riesigen Auswahl gegenüber. Die einen Produkte locken mit günstigen Preisen, andere werben mit ausgeklügelter Technik. Doch welche Schere ist nun die richtige? Grundsätzlich sollten alle Gartenscheren eine optimale Handanpassung und Ergonomie, unterschiedliche Grifflängen, -breiten und Greifmaße haben, perfekt positionierte Schließmechaniken besitzen und für Rechts- und Linkshänder geeignet sein. Zweikomponenten- Griffe haben einen sicheren und angenehmen Halt in der Hand.
Bypass- oder Amboss-Gartenschere?
Beim Schneiden von frischem Holz ist eine zweischneidige Schere (Bypass-Schere) zu empfehlen (Bild oben li.). Ihre scharfen, präzisionsgeschliffenen Messer gleiten aneinander vorbei. Dadurch ermöglichen sie einen schonenden Schnitt in Stammnähe, der besonders bei jungen und kleinen Ästen und Zweigen ideal ist. Zur Überprüfung einer scharfen Klinge bzw. eines scharfen Schnittes ist der Schreibpapiertest zu empfehlen. Dabei wird ein Schreibpapier mit der Bypass-Schere geschnitten. Lässt sich der Schnitt ähnlich wie mit einer Papierschere durchführen, sind das Messer und die Führung in Ordnung. Bypass-Scheren sind für Rechts- und Linkshänder geeignet. Eine Arretierung sorgt außerdem für ein gefahrloses Aufbewahren der Schere. Amboss-Scheren (Bild 2) verkanten nicht so leicht, quetschen aber die zu trennenden Äste oder Triebe stärker, weil sie nur eine Schneide haben. Da das Gegenstück (Amboss) außerdem relativ breit ist, kann man nicht direkt am Ansatz abschneiden, so dass ein kleiner Stummel stehen bleibt. Amboss-Scheren gelten grundsätz- lich als robuster als Bypass-Scheren und werden für hartes, trockenes Holz verwendet. Amboss- und Bypass-Scheren können eine Ratsche bzw. Übersetzung nutzen. Ratschenscheren (im Bild 2 links) vermindern den Kraftaufwand in der Hand deutlich, wodurch sich auch stärkere Äste in einem Arbeitsschritt beschneiden lassen.
Für besondere Zwecke
Scheren für Weinreben weisen sehr schlanke Klingen auf und eignen sich hervorragend für das Beschneiden der Weinreben, können aber auch zum Auslichten von Rosenstöcken verwendet werden. Spezielle Astscheren sind große Zweihandscheren (man benützt hier immer beide Hände), die dicke Äste mit wenig Kraftaufwand beschneiden können (Bild 3). Auch hier gibt es wieder sowohl Bypass- als auch Amboss-Scheren und es gilt das gleiche wie bei den Handscheren.
Mit Akku-Unterstützung
Akku-Astscheren unterstützen den Anwender bei seiner Arbeit ungemein (Bild 4). Natürlich sind diese Scheren deutlich teurer als die herkömmlichen Scheren. Wer allerdings eine Astschere oft verwendet (wie Gartenfachberaterinnen und -fachberater) kann deutlich angenehmer und weitaus schneller die Bäume schneiden. Ein Akku-Tragegurt am Rücken mindert das Gewicht. Die Schere hat dadurch ein normales, gewohntes Gewicht in der Hand. Verlängerungen ermöglichen, dass der Schneidekopf um bis zu zwei Meter ausgefahren werden kann. Dadurch lassen sich Bäume auch noch in einer Höhe von ca. 2,5 m vom Boden aus beschneiden. Die Unfallgefahr (Absturz von Leitern) kann dadurch stark minimiert werden. Auf alle übrigen speziellen Scheren wird nicht weiter eingegangen, da ihre spezielle Anwendung am besten in jedem Fachgeschäft erklärt werden kann. Genauso wurde bewusst keine Markenempfehlung abgegeben, da jede Schere ihre Funktion und Berechtigung hat.
Autoren/Quellen:
Obmann Johann Hamedinger, SV Ohlsdorf
Der Siedlerverein Ohlsdorf informiert bei Baumschnittkursen auch über Werkzeuge und Geräte
Fotos: Hamedinger